Maria Anna Barbara von Thurn und Taxis

Vorgeschichte

Anton Bartholomäus Koczian (ca. 1717-30.10.1780) war Oberdirektor der Exjesuitengüter in Mähren und Schlesien, k. k. wirkl. Hofrat und Referendarius bei der Hofkammer. Anton spielte eine wichtige Rolle als Berater am Hofe Maria Theresias. Die Umstände seines Todes wurden der Nachwelt in einem Bericht an die Akademie der Wissenschaften anekdotisch überliefert. Weiters wurde die Ortschaft Kotzianau (Kociánov) in der Nähe von Mährisch-Schönberg (Šumperk) ihm zu Ehren so benannt. Er ehelichte am 11.2.1748 in St. Stephan zu Wien Maria Anna Heilmayr (†16.6.1794). Die beiden hatten einen Sohn und sechs Töchter, von denen zwei in der Familiengeschichte eine interessante Rolle spielen sollten, nämlich Maria Anna Barbara und Maria Rosalia.

Maria hat ein Problem, der Kaiser hat eine Lösung

Maria Anna Barbara Koczian (9.12.1753-1831) zieht das große Los und mit ihr taucht die Familie Koczian erstmals im Gotha auf: Am 10.1.1785 heiratet sie in Wien (Pfarre Unsere Liebe Frau bei den Schotten) den späteren Fürsten Anton III. von Thurn und Taxis (1751-1800).

Heirat Thurn und Taxis und Koczian 2

Leider wird sie schon mit 47 Jahren Witwe und muß sich und ihrer unverheirateten Tochter Violante nun die Frage gefallen lassen, ob sie denn wirklich von adeliger Abkunft sei. Es dauerte ein paar Jahre, aber am 13.11.1816 bestätigt ihr Kaiser Franz I. endlich, dass „die Familie Koczian von Kronenfeld (…) erwiesenermaßen adelig und (es) daher auch kein Anstand sei, daß sie und ihre Tochter Violante die bei Lebzeiten ihres Gemahls, beziehungsweise Vaters die mit ihm geteilten Adelsvorzüge fernerhin genießen.“ Mit der Familie Thurn und Taxis wollte sich der Kaiser dann offensichtlich doch nicht anlegen…

Spätere Generationen und andere Zweige der Familie beriefen sich in ihrer Argumentation, warum die Familie eigentlich adelig sei, gerne auf diese Bestätigung. Die Beamten in Wien sahen das anders, denn in internen Aktennotizen, die anlässlich des Majestätsgesuchs von Hugo Koczian angefertigt wurden, steht nur wenig verklausuliert, dass es sich damals nicht um ein Gutachten zur Adelsbestätigung der Frau Koczian, sondern um eine Gefälligkeit für die Familie Thurn und Taxis handelte. Der zuständige Sachbearbeiter schrieb im September 1911 in seinem Entwurf:

„Diese Entscheidung kann jedoch meines ehrerbietigsten Erachtens als vollgültiger Beweis für den Adel der Familie Koczian nicht herangezogen werden, weil diese A.h.Entschließung in erster Linie die Bestätigung der aus der Zugehörigkeit zum fürstlichen Hause Torre-Taxis hergeleiteten Standesvorzüge der damaligen Gesuchstellerin im Auge gehabt hatte (…)“.

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