Viele Menschen sagen, man soll den Leuten keine Angst machen. Aber ehrlich gesagt: Ich will, dass ihr Angst habt. (Fahr-)Lässigkeit kann jetzt tausende Menschenleben kosten.
Hier meine kleine Replik darauf:
Die Leute haben sowieso Angst, Angst vor dem Unbekannten, Angst vor Veränderungen, die sie nicht beeinflussen können, Angst vor Leid und Tod. Diese Ängste kann man niemandem nehmen, man muss sie aber auch nicht verstärken oder herbeiwünschen. Was vielleicht manchen hilft, ist, sich der eigenen Spiritualität oder Religion zu besinnen und sich entsprechend zu verhalten. Das mag nicht viel sein, ist aber besser als nichts und hilft den Leuten zumindest ein wenig weiter.
Angst um einen selbst ist aber ein zutiefst unproduktives Gefühl, weil es die Menschen lähmt und nicht zu adäquatem Handeln anleitet. Deshalb finde ich die Kommunikationslinie der Regierung gut, die die Angst um die – wirklich gefährdeten – Großeltern in den Mittelpunkt stellt. Dadurch wird aus Angst das, was die Tibeter „tätiges Mitgefühl“ nennen, und dieses kann tatsächlich Verhaltensänderungen bewirken.
Also, liebe Leute: Meditiert, betet, schickt Wünsche ans Universum, alles gut: Aber kümmert Euch vor allem um Eure Liebsten und um die Älteren unter uns!
Noch ein Satz an meine buddhistischen Freunde, frei nach dem gestrigen Teaching von Karmapa: Stellt auch nicht zu hohe Ansprüche an Euch selbst, die Ihr dann nicht erfüllen könnt. Jetzt ist auch nicht die Zeit, um zum Bodhisattva zu werden, es reicht und ist gut, wenn Ihr Euch um Euer eigenes Karma kümmert. Damit ist schon viel erreicht.
🖖