Privatverkauf: Zeiss Ikon Contax IIa und Contarex „Bullseye“ mit Objektiven und Zubehör

Ich verkaufe privat und ohne jede Gewährleistung zwei großartige Zeiss Ikon Kameras mit diversen Objektiven und umfangreichem Zubehör. Die Kameras sind in sehr gutem Zustand (B/A), und können in Wien besichtigt werden. Ich bitte um Verständnis, daß ich die Geräte nicht versende und ausschließlich Barzahlung bei Abholung akzeptieren kann.

Set 1: Contarex „Bullseye“ (auch: „Cyclops“)

Zeiss Ikon Contarex „Bullseye“ (Nr. Z 16539), mit original-Ledertasche, Erstbesitz, gekauft am 27.8.1962
Zeiss Planar 1:2, f=50mm (Nr. 2369711)
Zeiss Sonnar 1:4, f=135mm (Nr. 3268734) in originaler Plexiglas-Hülle
Zeiss Distagon 1:4, f=35mm (Nr. 2627348) in originaler Plexiglas-Hülle
Contarex Pass
Bedienungsanleitung (doppelt vorhanden und leicht unterschiedliche Ausgaben)
Schärfentiefe-Tabellen
Contarex-Prospekt
Heinrich Freitag: Das Contarex Buch, 1. Auflage Stuttgart 1962 (268 Seiten mit vielen Bildern und Illustrationen)

Die Selenzelle der Contarex liefert eine Anzeige, über die Genauigkeit kann ich aber leider keine Auskunft geben.

Set 2: Contax IIa mit Spiegelreflexeinrichtung und Reproausrüstung

Zeiss Ikon Contax IIa mit original-Ledertasche
Zeiss Tessar 1:3,5, f=50mm (Nr. 1003428)
Zeiss Jena Sonnar T 1:4, f=13,5cm (Nr. 3170647)
Zeiss Biogon 1:2,8, f=35mm (Nr. 1551197)
Zeiss-Opton Sonnar 1:2, f=85mm (Nr. 541322)

Panflex (Spiegelreflexeinrichtung):
Zeiss Ikon Panflex 5522/23 (Nr. Y 6105) in original-Schatulle
Zeiss „Panflex-Tessar“ 1:3,5, f=115mm (Nr. 1876684)
Panflex-Gebrauchsanleitung
Tabellen für Contax mit Panflex

Zeiss Ikon Contatest (Naheinstellgerät) in original-Schatulle

Reprographie-Zubehör zur Contax IIa:
Zeiss Ikon Contaprox II (Nahaufnahmestativgerät)
Mattscheibenadapter
Einstellupe
Drei unterschiedlich lange Zwischenrohre (1x, 2x und 4x)
diverse Kreuzstücke und Stangen
Gebrauchsanleitung „Contaprox II“
Gebrauchsanleitung „Die Reproduktionsgeräte zur Contax“

Contax-Prospekt
Blitztabellen für Contax IIa und IIIa
Buch „Contaxphotographie“ (zweifach vorhanden, beide Exemplare haben leicht beschädigten Einband)
Dr. Otto Croy: Das Contax Buch, Seebruck am Chiemsee 1956 (243 Seiten mit vielen Bildern und Illustrationen)
Ledertasche für die Objektive
Ein Zwischenring und diverse Filter

Die Contax wurde hauptsächlich zur Mikroskopie verwendet. Mehrere passende Reichert-Mikroskope sind ebenfalls noch vorhanden und können bei Bedarf günstig dazu erworben werden.

Preis pro Set: € 1.200,-
Preis für beide Sets zusammen: € 2.000,-

Kontakt

Das Kagyü Mönlam in Bodhgaya

Von 22. Dezember 2010 bis 2. Jänner 2011 fand in Bodhgaya (Indien) das alljährliche „Kagyü Mönlam“ unter der Leitung S.H. des 17. Karmapa Trinlay Thaye Dorje statt. Neben den täglichen Rezitationen der mehreren tausend teilnehmenden Mönche rund um den Bodhi-Baum (dem Ort der Erleuchtung Buddhas) gab es ein umfangreiches Rahmenprogramm: Lama-Tänze, eine Chenrezig-Einweihung, eine zwölfstündige Mahakala-Puja und, als Höhepunkt, die Feierlichkeiten zum 900. Geburtstag des 1. Karmapa, des Oberhaupts der Karma Kagyü Linie des Tibetischen Buddhismus. Mein privates Programm bestand außerdem aus Besuchen der umliegenden Pilgerstätten Rajgir (dem Ort, an dem Buddha die ersten Mahayana-Belehrungen gab), der Ruinen der buddhistischen Universität Nalanda sowie der Mahakala-Höhlen, in denen Buddha sechs Jahre meditiert haben soll.

Meine Fotos vom Kagyü Mönlam auf Flickr
Hervorragende Bilder von Thule Jug und ein komplettes (englisches) Tagebuch der Ereignisse auf Facebook

Die Rückkehr der Anarchisten

Wenn P.J. Crowley, der Sprecher der US State Department, neulich den Wikileaks-Gründer Julian Assange als „anarchist with a political agenda“ bezeichnete, dann wusste er vielleicht gar nicht, wie recht er damit hat.

Über Assange wurde in den letzten Wochen viel geschrieben und ich habe nicht vor, die x-te Ferndiagnose zu stellen, ob der Mann ein Ego-Problem hat, ob er ein Vergewaltiger ist und ob das, was er macht, „moralisch gerechtfertigt“, „politisch sinnvoll“ oder einer „journalistischen Ethik folgend“ ist. Aber einen Teilaspekt finde ich spannend: Assange ist anscheinend Anarchist, und offenbar besonders geprägt vom Anarchopazifismus des Gustav Landauer.

Landauer wurde als anarchistischer Philosoph und Politiker und insbesondere als Leitfigur der Münchner Räterepublik bekannt. Der Anarchismus Landauers war ganz anders, als das, was man heute landläufig darunter versteht, er hatte nichts gemein mit finsteren Verschwörern, die Attentate auf „die Mächtigen“ planen. Landauer setzte zwar auf die „Propaganda der Tat“, verstand sie aber gänzlich anders als viele seiner Zeitgenossen:

„Wir meinen, keine Sprache kann laut und entschieden genug sein, um die Mitlebenden zum Aufraffen aus dem alten Schlendrian anzufeuern, anzuspornen zur Neubelebung unserer ganzen gesellschaftlichen Organisation, zur Erhebung aus der Geistesträgheit, zu energischer Tat, um Schranken zu brechen und neuen Boden für neue Saat zu bereiten. Das ist die Propaganda der Tat, wie ich sie verstehe; alles andere ist Leidenschaft oder Verzweiflung oder toller Unverstand. Nicht darum handelt es sich, Menschen zu töten, sondern es handelt sich im Gegenteil um die Wiedergeburt des Menschengeistes, um die Neuerzeugung des Menschenwillens und der produktiven Energie großer Gemeinschaften.“
Aus: „Der Anarchismus in Deutschland“ (1893)

So sieht sie also aus, die „Propaganda der Tat“ des 21. Jahrhunderts – fast 120 Jahre später. Assange bezog sich jahrelang direkt auf Landauer, indem er seinem ehemaligen Blog iq.org ein besonders programmatisches Zitat aus einem Artikel Landauers voranstellte (hier etwas ausführlicher zitiert, als Assange es tat):

„Einen Tisch kann man umwerfen und eine Fensterscheibe zertrümmern, aber die sind eitle Wortmacher und gläubige Wortanbeter, die den Staat für so ein Ding halten, den man zertrümmern kann, um ihn zu zerstören. Der Staat ist ein Verhältnis, ist eine Beziehung zwischen den Menschen, ist eine Art, wie Menschen sich zueinander verhalten; und man zerstört ihn, indem man andere Beziehungen eingeht, indem man sich anders zueinander verhält. Der absolute Monarch konnte sagen: „Ich bin der Staat“. Wir, die wir im absoluten Staat uns selbst gefangengesetzt haben, wir müssen die Wahrheit erkennen: Wir sind der Staat – und sind es so lange, als wir nichts andres sind, als wir die Institutionen nicht geschaffen haben, die eine wirkliche Gemeinschaft und Gesellschaft der Menschen sind.“
Aus: „Schwache Staatsmänner, schwächeres Volk!“ (1910)

In diesem Absatz ist eigentlich schon alles erklärt, was Assange mit Wikileaks tut und vor hat. Wikileaks hat eine radikale Agenda, es will den Staat nicht retten oder verbessern, sondern – mit friedlichen Mitteln – schlicht zerstören. Die Veröffentlichung der „Cablegate“-Dokumente (und auch schon die früheren Veröffentlichungen auf Wikileaks) zielen darauf ab, Mißtrauen zwischen den Staaten zu schüren und das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in ihre Staaten (insbesondere in die USA als Leitmacht des Westens) zu erschüttern.

Die USA haben das klar erkannt und eine Vendetta gegen Assange und Wikileaks gestartet, die ihresgleichen sucht. Zunächst wich Amazon dem politischen Druck durch den einflußreichen Senator Joe Lieberman, und löschte Wikileaks von den Servern der hauseigenen Amazon Web Services (AWS). Kurz darauf löschte die Domainregistrierungsstelle EveryDNS die Domain wikileaks.org von ihren Nameservern und machte sie dadurch unerreichbar. Gestern folgte dann PayPal und nimmt nun keine Spenden für Wikileaks mehr entgegen. Über den Druck, den die USA derzeit auf Staaten ausüben, die Wikileaks unterstützen (oder zumindest nicht verfolgen), kann man derzeit nur spekulieren – vielleicht wird das bald Inhalt von „Cablegate 2.0″… :-)

Die USA reagieren also ausgesprochen unentspannt, und haben wohl auch allen Grund dazu. Denn die Veröffentlichung des brisanten Materials trifft das Netzwerk der internationalen Diplomatie an ihrer empfindlichsten Stelle: der unbeobachteten und vertraulichen Kommunikation zwischen der Zentrale und ihren Außenstellen in fast allen Ländern der Welt.

Man könnte sich also einfach zurücklehnen und das Match „USA vs. Assange“ entspannt allabendlich in den Nachrichten verfolgen. Umso erstaunlicher ist es, daß sich derzeit eine weltweite Welle der Solidarisierung mit Wikileaks formiert. Die Betreiber hunderter Webserver in aller Welt haben sich spontan bereit erklärt, die Cablegate-Dokumente zu spiegeln und über die Facebook-Seiten von PayPal und Amazon ist ein „Shitstorm“ tausender empörter User losgebrochen, die ihrem Unmut durch Entzug ihres „Likes“ oder gleich durch Löschung ihres jeweiligen Kontos Ausdruck verleihen.

Die Dramaturgie der auf Monate hin angelegten kontinuierlichen Veröffentlichung brisanter Dokumente aus den Cablegate-Akten wird jedenfalls dafür sorgen, daß die Spannung erhalten bleibt und der Unmut der Bürgerinnen und Bürger ebenso kontinuierlich weiter wächst. Ob aus diesem Unmut die Verwirklichung einer anarchistischen Utopie erwächst bleibt dahingestellt. Eher wahrscheinlich ist wohl, daß letztendlich wieder nur rechtspopulistische und autoritäre Strömungen davon profitieren werden. Eine „wirkliche Gemeinschaft und Gesellschaft der Menschen“ ist mit oder ohne Wikileaks nicht in Sicht.