Für’s Archiv: Mein Beitrag zum Jubiläum „10 Jahre ISPA“ vom 21. August 2007, ursprünglich veröffentlicht unter http://10jahre.ispa.at/2007/08/als-im-frhjahr-1997-alle-auf-dr.html. Ich habe mich zwar im Herbst 2008 aus dem Vorstand der ISPA zurückgezogen, aber die Themen, die ich dort 11 Jahre vertreten habe, sind immer noch aktuell.
Als im Frühjahr 1997 alle auf Dr. Rastl schimpften, weil dieser sich erdreistete, für seine Domains Geld zu verlangen, wurde im Rahmen einer turbulenten Sitzung bei der Spardat ein Proponentenkomitee für einen neu zu gründenden Providerverein gewählt. Seither saß ich im Leitungsgremium der ISPA, und sitze dort bis heute.
Ich bin in der ISPA sozusagen das personifizierte Minderheitenprogramm: Während sich die meisten unserer Vorstandsmitglieder mit Fragen der Technologie oder des Wettbewerbs beschäftigten, war und bin ich der default-Ansprechpartner für die „weichen“ Themen, die auch irgendwie dazugehören: Jugendschutz zum Beispiel, Content-Agenden, ePayment, aber auch – aufgrund meiner langjährigen diesbezüglichen Erfahrung :-) – Vereinsmeierei aller Art.
Diese Themen in der ISPA zu vertreten war oft nicht einfach und bisweilen kann es durchaus frustrierend sein, wenn man manchmal alleine dasteht und einen acht verständnislose Augenpaare anschauen. Auf der anderen Seite rechne ich aber meinen Vorstandskollegen der Vergangenheit und Gegenwart hoch an, daß sie immer offen waren, wenn es darum ging neue Wege zu betreten, die abseits der ausgetretenen Trampelpfade des Provideralltags liegen.
Ich bin auch sehr dankbar dafür, daß die ISPA nie eine reine Standesvertretung war, denn diese Sicht der Dinge wäre mir zu einseitig und letztendlich auch zu langweilig.
In der heutigen Auseinandersetzung um das Internet geht es um nichts weniger als um die Verteidigung der Werte der Aufklärung und den Erhalt einer zumindest einigermaßen Offenen Gesellschaft.
Gesellschaftliche Übel wie Kinderpornographie, Betrug oder Spam dürfen nicht dazu mißbraucht werden, um durch die Hintertür die Freiheit der Meinungsäußerung, das Recht auf Anonymität oder das Recht auf die private Weitergabe von urheberrechtlich geschützten Medien einzuschränken. Ich bin froh, daß die ISPA ihre diesbezügliche gesellschaftliche Verantwortung schon frühzeitig erkannte und laufend wahrnimmt und wünsche mir für die nächsten 10 Jahre, daß das auch so bleibt!
Happy Birthday!
Michael Eisenriegler