Mongol Rally Update

Das Mongol Rally Team OTSCHIR, derzeit bestehend aus Reinhard Leitner und mir, nimmt langsam Gestalt an. Hier ein kurzes Update zum Stand der Vorbereitungen:

Mitte März starteten wir nach umfangreichen Vorbereitungen und Recherchen zu einer Expedition in das hübsche deutsche Städtchen Kleinmaischeid zur Firma FTH. Dort erwarben wir einen UNIMOG-Krankenwagen U 1300 L der deutschen Bundeswehr. Die Eigentümer der FTH, die Gebrüder Hoffmann, waren außerordentlich hilfsbereit und unterstützten uns beim TÜV, der Zulassung und allen möglichen Sonderwünschen. An dieser Stelle auch ein Dank an die Chefin der Zulassungsstelle des Landkreises Neuwied, die uns ebenfalls sehr geholfen hat!

Eineinhalb Tage und 850 km später trafen wir in Wien ein. Das Auto läuft wie neu, allerdings nur mit 80 km/h, Autobahnfahren gehört nicht zu den Kernkompetenzen des UNIMOG.

Das Auto:

  • Erstzulassung: 11/84
  • Motor: Sechszylinder Diesel Reihenmotor mit 5.600 ccm und 131 PS
  • Antrieb: Hinterradantrieb mit zuschaltbarem Allrad und optionaler Differentialsperre
  • Getriebe: Acht Vorwärts- und acht Rückwärtsgänge
  • Höchstzulässiges Gesamtgewicht: 7.490 kg
  • Plätze: 1 Fahrer, 2 Beifahrer, 1 Betreuer und bis zu 8 weitere Personen sitzend oder 4 liegend.
  • Verbrauch: Jede Menge
  • Geländegängigkeit: Gewässertiefe maximal 120 cm, maximal 106% Steigung im Gelände

Anmerkung: Die Mongol Rally ist zwar primär eine Rally für Kleinwagen bis 1.200 ccm, aber es gibt Sonderregelungen für sogenannte „Service Vehicles“, die in der Mongolei unmittelbar für gemeinnützige Zwecke verwendbar sind. Daher entschieden wir uns für einen geländegängigen Krankenwagen und bekamen für dieses Auto auch die erforderliche Genehmigung durch die Veranstalter.

Die Route:

Unsere Routenplanung ist auch bereits ziemlich weit gediehen. Entgegen unserer urprünglichen Pläne werden wir entweder nur ein kleines Stück oder überhaupt nicht durch Kasachstan fahren, da in West-Kasachstan die Straßenverhältnisse furchterregend sein sollen. Das macht zwar unserem UNIMOG nichts aus, aber in unserem Zeitbudget ist das nicht drin.

Die derzeit geplante Route führt uns zunächst durch Polen und quer durch die Ukraine über Dnepropetrowsk nach Russland und schließlich nach Kalmückien, wo eine mongolische Minderheit lebt. Dort werden wir im Kloster des Telo Tulku (Chef der kalmückischen Buddhisten) einen Tag Pause einlegen. Danach geht es nach Norden und über Wolgograd (das ehemalige Stalingrad) nach Sibirien, sodann in die Altai-Region (vorbei an den Städten Barnaul und Gorno-Altaisk), wo wir in der Nähe des malerischen Städtchens Chemal in einem buddhistischen Retreatzentrum ebenfalls einen Tag pausieren wollen, bevor es ernst wird mit dem Allradantrieb. Dann geht es nämlich über das Altai-Gebirge (der Grenzübergang liegt auf einem Paß in 1.500 m Seehöhe und dort endet auch das, was man landläufig als Straße bezeichnen könnte) in die Westmongolei und über die nördliche Route durch die Mongolei nach Ulan Bator. Alternativ biegen wir nach Wolgograd in Richtung Kasachstan ab und fahren dann über Astana ins Altai oder wir fahren noch weiter nördlich und sehen uns vorher noch Kazan an, das soll auch recht hübsch sein. Sollten wir in der Mongolei noch etwas Zeit haben machen wir vielleicht noch einen kurzen Abstecher zum Khuvsgul Nuur, dem kleinen Bruder des Baikalsees (immerhin noch doppelt so groß wie der Bodensee und der Neusiedlersee zusammen), den wollte ich immer schon sehen.

Insgesamt werden wir in 4-5 Wochen über 8.500 km zurücklegen. Unser Ziel ist es, bis 27. August in U.B. einzutreffen, denn da findet die zweite Willkommensparty statt (zur ersten am 20.8. werden wir es vermutlich nicht schaffen). Am 30. August fliegen wir dann mit MIAT über Berlin nach Hause.

Überblicksmäßig sieht die Route also in etwa so aus:

Der Rennstall:

Jedes Rally-Team braucht einen Rennstall. Unserer ist die Österreichisch-Mongolische Gesellschaft „OTSCHIR“, die nun die Patenschaft über dieses Abenteuer übernommen hat. OTSCHIR ist die offizielle Freundschaftsgesellschaft zwischen der Mongolei und Österreich und Reinhard und ich sind dort beide im Vorstand engagiert. Der Verein wird insbesondere über die Finanzen des Projektes wachen und sorgt dafür, daß Spenden und Sponsorings widmungsgemäß verwendet werden.

Sponsoring:

Die gesamten Projektkosten belaufen sich auf ca. € 23.000,-, davon konnten wir bereits mehr als die Hälfte durch Sponsorings von unserem Hauptsponsor JTI und von ORF ON abdecken. Wir sind weiterhin auf der Suche nach Sponsoren, die sich daran beteiligen wollen, den UNIMOG-Krankenwagen in die Mongolei zu bringen. Durch seine extreme Geländegängigkeit wird der UNIMOG in diesem riesigen Land gute Dienste leisten, in dem es kaum Straßen gibt und in dem viele Dörfer oft monatelang mit normalen Fahrzeugen nicht erreichbar sind. Die Mongol Rally ist ein großes Abenteuer, aber sie ist auch ein wichtiger Beitrag zur Unterstützung karitativer Organisationen in der Mongolei. Jahr für Jahr werden durch die Mongol Rally mehrere hunderttausend Euro gesammelt, die ohne Abzüge der Christina Noble Children’s Foundation und anderen Hilfsorganisationen zugute kommen. Wer dazu einen Beitrag leisten möchte ist herzlich eingeladen, sich mit uns in Verbindung zu setzen.

Michael Eisenriegler
Genealogie, (Online-)Medien, Journalismus, (Netz-)Politik, Mongolei, Buddhismus, Single Malts, Analogue Audio.

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